Wilhelm von Oranien ist nicht nur der ‘Vater des Vaterlandes’, sondern war auch für Delft sehr wichtig. 1572 zog Wilhelm von Oranien in das Delfter Sint-Agathaklooster ein. Lesen Sie mehr über sein bewegtes Leben und seine besondere Beziehung zur Stadt Delft...
Zurück in der Zeit - 1533
1533 wird Wilhelm von Oranien im deutschen Dillenburg geboren. Mit elf Jahren erbt er von seinem Vetter das französische Fürstentum Orange und wichtige Besitztümer in Holland. Karl V. knüpft zwei Bedingungen an das Erbe: Wilhelm soll den römisch-katholischen Glauben annehmen und am Hof von Brüssel erzogen werden. Aufgrund der großen Bedeutung des Erbes erklären sich Wilhelm und seine Eltern einverstanden.
Wilhelm beginnt seine Laufbahn im Dienst des römisch-deutschen Kaisers Karls V. Es stellt sich heraus, dass der junge Prinz sich hervorragend schlägt. Seine Haltung zeichnet sich durch Optimismus und Beredsamkeit aus. Außerdem verfügt er über diplomatisches Geschick und erhält darum den Spitznamen ‘Wilhelm der Schweiger’. Nicht weil er so schweigsam gewesen wäre, sondern aufgrund seiner Gewohnheit, seine Zunge im Zaum zu halten.
Achtzigjähriger Krieg
Meinungsverschiedenheiten mit Karls Nachfolger, dem spanischen König Philipp II., führten schließlich zum Achtzigjährigen Krieg. Wilhelm von Oranien führt erfolgreich den Aufstand gegen die Spanier an, der letztendlich zur Unabhängigkeit der Nördlichen Niederlande führt. Diese stellen die Grundlage des parlamentarischen Einheitsstaats und der Prinzipien dar, auf die die Niederländer so stolz sind: Religions- und Meinungsfreiheit.
Der Mort
1572 zieht Wilhelm von Oranien in das Sint-Agathaklooster ein, das später in Prinsenhof umbenannt wird (das heutige Museum Prinsenhof Delft). Er entscheidet sich für Delft, weil die Stadt eine der am besten zu verteidigenden Städte Hollands ist.
1580 setzte Philipp II. eine Belohnung für denjenigen aus, der Wilhelm von Oranien ermordet. Ab diesem Zeitpunkt werden verschiedene misslungene Anschläge auf ihn verübt, bis zum 10. Juli 1584. Am 10. Juli 1584 isst Wilhelm von Oranien mit dem Bürgermeister von Leeuwarden im Prinsenhof zu Mittag. Danach will er die Treppe zu seinem Schlaf- und Arbeitszimmer hinaufsteigen, wird jedoch an Ort und Stelle von dem Franzosen Balthasar Gerards erschossen. Seine letzten Worte auf Französisch sind: „Mein Gott, mein Gott, hab Mitleid mit mir und mit diesem armen Volk.“ Sie können die beiden Einschusslöcher und eine Rekonstruktion des Mords im Museum Prinsenhof Delft besichtigen.
Balthasar Gerards
In der Nacht vor dem Mord an Wilhelm von Oranien übernachtete der Franzose Balthasar Gerards in einem Gasthaus in Delft. Dieses Gasthaus ist heute die städtische Bäckerei ‘De Diamanten Ring’, wo Sie köstliche Brötchen kaufen können (ein Geheimtipp!). An dem besagten 10. Juli 1584 brach Balthasar Gerards von hier in aller Herrgottsfrühe mit zwei geladenen Pistolen auf, um den Mord an Wilhelm von Oranien zu verüben. Das Fenster im ersten Stock über dem Geschäft, von der Straßenseite aus gesehen, soll das Zimmer gewesen sein, in dem Balthasar Gerards übernachtete.
er französische Mörder wurde kurze Zeit nach dem Mord festgenommen und ins Gefängnis geworfen. Wenn man in Delft im Mittelalter ein Verbrechen beging, wurde man höchstwahrscheinlich im städtischen Gefängnis Het Steen inhaftiert, das sich im Rathaus aus dem 16. Jahrhundert befindet. So auch Balthasar Gerards. Er wurde eingesperrt, gefoltert und zum Tode verurteilt.
Gruseln Sie sich bei einer spannenden Führung durch das städtische Gefängnis. Es gibt sogar noch originale Folterwerkzeuge zu sehen!
Pieter van Foreest
1588 wird Pieter van Foreest zum städtischen Heilkundigen von Delft ernannt. Letztendlich wird er auch der Leibarzt von Wilhelm von Oranien. Als Wilhelm von Oranien ermordet wurde, nahm Pieter van Foreest zusammen mit seinem Kollegen Cornelis Busennius die Leichenschau und Einbalsamierung vor. In Delft gibt es noch mehrere Gebäude, in denen Pieter van Foreest gewohnt und gearbeitet hat.
Prunkgrab
Wilhelm von Oranien ist in der Nieuwe Kerk beigesetzt. Zunächst handelte es sich um ein schlichtes Grab, später beschloss man jedoch, dass es nicht ehrenvoll genug war. 1614 bekam der Architekt und Bildhauer Hendrick de Keyser aus Amsterdam den Auftrag, ein neues Grabmonument zu entwerfen. Dieses imposante Prunkgrab können Sie bis heute in der Nieuwe Kerk bewundern.
Museum Prinsenhof Delft
Möchten Sie noch mehr über das Leben von Wilhelm von Oranien erfahren? Besuchen Sie dann das Museum Prinsenhof Delft. Hier erfahren Sie alles über sein Leben, seinen dramatischen Tod und sein Erbe.
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